Kategorien
Reisen Über Fotografie

Stein und Licht II: Pantheon

Unvermittelt, schlendernd durch die Straßen Roms, steht das Pantheon vor mir. Es zieht alle Blicke an sich. In ursprünglich sumpfigem Gelände errichtet (was seiner Erscheinung noch ein weiteres Gewicht gibt, bedenkt man die erforderlichen Fundamente), liegt es nicht auf einem Hügel, ragt nicht weiter über andere Gebäude empor, sobald aber der Platz betreten, dem es vorsteht, übt es eine unglaubliche Anziehungskraft aus. Seine starken äußeren Säulen reichen unglaublich hoch und leiten zu der größten vorstellbaren Bronzetür. Von innen ergeben sich mehr Blicke, als man vernünftigerweise werfen kann.

Nicht zu leugnen ist die Grundstruktur, die Kuppel mit den konisch angeordneten, parallelogrammförmigen, gestuften Einbuchtungen, die Säulen, die die Kuppel erst tragen, der helle Lichtfleck, der langsam über die Wände wandert und durch das kreisrunde, unglaublich große Loch in der Decke fällt, das das Gebäude im römischen Himmel aufhängt. Wieder kann ich nicht anders, als fotografisch dem Licht zu folgen.

Der Kreis aus Licht wandert über die Wände, Vorsprünge, Absätze, Säulen, Reliefs, Simse. Nicht nur ist dieser Kreis aus Licht die beste Beleuchtung, die ich in diesem Gebäude bekommen kann – er ist auch der Ausweg aus dem Grund-Dilemma: Wie kann ich eine solche architektonische Vielheit, den tiefen räumlichen Eindruck von Macht und Stärke, die Gesamtwirkung auf den im Gebäude stehenden Betrachter auf zweidimensionalen, durch Brennweite und Standpunkt gerahmten Fotografien abbilden? Ich kann es nicht. Und deshalb brauche ich den Kreis aus Licht, den mit ihm folge ich dem Gebäude selbst in der Betrachtung seines Steins und fotografiere, wo es sich mir zeigt.

Die Tiefe, der Raum, der in dieser Kuppel aufgespannt wird, muss verloren gehen in jeder Fotografie. Aber etwas anderes kann entstehen aus der unvermeidlichen Verflachung des Raums, im fotografischen Prozess, der die Tiefe übersetzt in:

Schichten aus Stein und Licht.

Rom, April 2024

Kategorien
Allgemein Über Fotografie Formen Wesen

Wie Regenpfeifer aussehen…

Seewinkel, St. Andräer Zicksee – Mai 2022


Warum diese verschwommen-verwischten Formen? Warum einen Flussregenpfeifer nicht einfach so fotografieren wie er nun Mal aussieht?

Ich finde sie ansprechend, die Formen. Und fotografieren wie etwas nun Mal aussieht ist keine so eine einfache Sache, wie sie vielleicht klingt.

Die Formen resultieren aus einer Kombination mehrerer fotografischer Tricks. Zum Einen etwas, das manchmal mit dem Begriff Intentional Camera Movement (ICM) bezeichnet wird: während einer etwas längeren Belichtung bewege ich die Kamera, lasse sie am Objektiv geführt Bewegungen beschreiben die der Situation entsprechen sollen. Zum Anderen gibt die etwas längere Belichtungszeit dem Vogel Zeit sich zu bewegen und der Kamera Zeit diese Bewegungen aufzunehmen.

Ich finde sie ästhetisch bestechend, die Formen, betonen sie doch das ephemere Wesen von Vögeln, immer bereit sich in die Luft zu werfen, ihre Schwingen zu spreizen und mit diesen in jedem Moment neue Formen zu beschreiben. Warum soll ich immer nur einen dieser Momente in einem Sekundenbruchteil abbilden?

Ich will nicht behaupten, dass meine Fotografien besser sind in Hinsicht einer wahrheitsgetreuen Darstellung. Das Problem liegt tiefer; weder der Sinnesapparat unserer Augen und Gehirn, noch das optisch-elektronisch-künstlerische Gefüge einer Kamera bilden ’naturgetreu‘ ab, was sich uns als Vogel präsentiert. Beides sind nur Variationen eines Themas, doch das Thema selbst existiert nur in seinen Variationen. Damit will ich nicht den Vogel als bloß relative Erscheinung bilderzeugender Apparate abtun, aber sowohl das Auge als auch die Kamera von ihrer Pflicht befreien, einen Vogel ‚wie er da draußen nun Mal ist‘ abzubilden.

Ich sehe die so entstandenen Formen nicht als willkürlich an sondern als kontingent. Sie sind ein Zusammenspiel Vieler; Vögel, Kamera, Ort, technisches Know how, bestimmte Knozepte und bestimmte Teile meines Körpers haben sich zusammengefunden und in temporärer Zusammenarbeit diese Bilder erzeugt. Wäre einer dieser Komponenten anders, die Bilder wären andere.

Ich sage also zu diesen Bildern: dies sind Flussregenpfeifer. Es ist keine genaue Entsprechung weder dessen was ein Flussregenpfeifer in seinem Wesen ist, noch meiner subjektiven Beobachtung. Aber es ist für mich eine zutreffende Variation – eine von vielen möglichen! – darauf, wie es ist, am St. Andräer Zicksee im Mai 2022 Flussregenpfeifer anzutreffen:

rastloses Rennen und unvermitteltes Auffliegen; dunkle Flügeldecken; gelber Lidring, sichtbar nur bei genauem Beobachten; vegetationsarme Kiesbänke; gewisser Abstand zum menschlichen Beobachter, bei allen Aktivitäten eingehalten; tropfenförmige Körper; schnelle Bewegungen, denen die Optik nur schwer folgt; Tupfen von grün und Streifen von stahlblau; helle Bäuche; kurze Phasen des miteinander-Rennens

Den Blog abonnieren:

Erhalte eine E-Mail, wenn ich einen neuen Beitrag veröffentliche.

Kategorien
Allgemein Über Fotografie Formen

Kampfläufer: Fotografische Skizze

Beim Birden (Vogelbeobachten, von engl. bird watching, birding) geht es viel darum, aus einem zusammenhängenden optischen Phänomen Formen heraus zu schälen, Formen die dann ein Vogel sind – im besten Fall ein Vogel, den man währenddessen bestimmt hat.

Als aktiver Prozess spielen neben dem Vogel Wissen und Erfahrung eine entscheidende Rolle. Genauso Ort, Situation und technische Geräte die sich an dem Phänomen beteiligen. Birden konstituiert das Phänomen, das wir dann eine Vogelbeobachtung nennen.

Fotografiere ich nun also den Vogel, den ich – draußen im Aprilwind am St. Andräer Zicksee liegend – birde:

Fotografien wie die beiden oben sprechen nicht über Formenfinden und den konstitutiven Prozess des Birdens. Die Grenzen des Phänomens Vogel sind mittels scharfer Linien festgelegt, die Umgebung erfüllt die Aufgabe eines Hintergrunds. Der Kampfläufer erscheint als das einzig echte Motiv und ihn in seiner – unbestrittenen – Pracht abzubilden als einzige Aufgabe der Fotografie.

Weniger als eine Minute später drücke ich erneut den Auslöser, fotografiere wieder:

Im Skizzenhaften der Darstellung erscheint mir diese Fotografie ehrlicher (nicht authentischer!) als die obigen. Eine Skizze hat nicht den Anspruch, etwas komplett zu repräsentieren. Es geht darum, bestimmte Aspekte zu hervorzuheben, während andere bewusst vernachlässigt werden. Und eine Kamera ist ein ebenso gut geeignetes Gerät zum Skizzieren wie viele andere.

Selbstverständlich ist dieses Bild von irgendeiner Form der getreuen Darstellung mindestens genauso weit entfernt wie die vorherigen. Zur Bestimmung der Art ist es vielleicht eher weniger geeignet – doch nicht unmöglich – und manchen mag etwas Dinghaftigkeit fehlen.

Selbstverständlich ist es auch ein billiger Trick, einfach die Verschlusszeit von 1/1000 Sekunde auf 1/8 Sekunde herunter zu setzen, ein bisschen an der Kamera zu wackeln und das unscharfe Bild dann rhetorisch aufzuwerten. Und gleichzeitig geht es nicht nur um den Trick. Es geht darum, zu zeigen, dass jedes Foto auch anders hätte gemacht werden können.

Und dass manche dieser anderen Wege eine ganz eigene Ästhetik in sich tragen können. Und manchmal etwas darüber erzählen, wie es ist, Kampfläufer am St. Andräer Zicksee zu birden.

Kategorien
Über Fotografie Wesen

Oberflächen

Eine kleine Polemik

Michel Foucault, Tiefenbohrer des westlichen Denkens, war der Ansicht, dass das klassische Denken des 18. Jahrhunderts die Lebewesen lediglich räumlich nebeneinander anordnen konnte. Ihre Geschichte und innerer Aufbau sei vernachlässigt worden zugunsten eines endlosen Tableaus von repräsentierenden Worten. Artnamen, Gattungsnamen, Beschreibungen – jedes Detail ihrer Erscheinung erfassend, alle Wesen der Welt dargestellt über ihre Repräsentationen. Die Welt der Wesen als Oberfläche ohne Tiefe, ohne Geschichte. Klassisches Denken manifestierte sich im Naturalienkabinett, in dem jedes Wesen seinen Platz neben den anderen hatte und die Änderungen sich graduell über das Seiende erstreckten. Mit der Moderne sei jedoch eine Frage nach Tiefe aufgekommen, die nach Funktionen fragt und die Geschichte der Wesen erfahren will. Am Anfang dieser Geschichte, am tiefsten Punkt der Bohrung findet er etwas, unerreichbar doch durchscheinend, das unsere moderne Erfahrung ermöglicht, jeder Wahrnehmung von Lebewesen vorausgeht – er nennt es Leben.

Das Leben sorgt für die moderne Ordnung der Dinge, mit Foucault gedacht können wir nicht anders wahrnehmen, als in der Tiefe der Lebewesen das Leben zu sehen.

Gräser auf prekärer Fläche.
Wie die meisten offenen Sandflächen wird auch diese verschwinden. Die Gräser stellen einen Abschnitt ihrer Besiedlungsgeschichte dar, ihr Auftreten findet im Kontext von Konkurrenz und Symbiosen, Standort und Erbgut statt. Sie würden von anders entwickelten Organismen abgelöst werden, wenn nicht zuvor die Baustelle, die die Fläche ermöglichte, sie auch wieder verschlingt.

Was aber, wenn wir in der Naturfotografie den Sprung ins Moderne nicht ganz geschafft haben? Sind wir immer noch dem Betrachten der Oberflächen verfallen?

Wie Versuche, die Wesen nach Repräsentationen zu ordnen, so erscheint mir die Naturfotografie; doch statt in Formaldehyd werden sie in Silbersalzen und CMOS-Sensoren eingelegt. Verstehen wir unsere Bilder als Repräsentationen im alten, klassischen Sinn? Lässt uns das verflachende, 2-Dimensionale Medium die Oberflächen verlockend erscheinen? Die Fotografie ist ein Abbild ohne Zeit, vernachlässigen wir damit die Geschichten, die alle Wesen haben? Auf einem Bild lässt sich nicht feststellen ob das Wesen noch lebt oder gerade verstorben ist, ein ausgestopfter Vogel kann fotografiert werden, als wäre er lebendig. Und so vergessen wir die Geschichten der Wesen.

Als Teenager, der mit seiner Digital-Kamera in den Zoo und in den Wald ging, hatte ich angefangen, meine Ordner in diesem Stil zu benennen und zu ordnen. Es gab Vögel, Säugetiere, Pflanzen und Steine. Es gab Insekten, Affen, Katzen und Bäume. Affen waren den Katzen näher als den Bäumen und die Steine am weitesten entfernt. Und damit es nicht unübersichtlich wurde, steckten all diese Ordner in einem großen Ordner mit der Aufschrift Natur. Das Kriterium, als Bild in diesen elitären Kreis aufgenommen zu werden, bestand darin, weder Menschen abzubilden noch ihre Artefakte. Vor Herausforderungen stellten mich Aufnahmen von Bäumen in Städten, von Tieren in Gärten bei denen ich es nicht geschafft hatte, die Artefakte aus dem Frame zu verbannen. Mit den Zoo-Bildern hatte ich weniger Probleme, vielleicht weil sie von vornherein die Live-Version eines Naturalienkabinetts darstellen. Die Zoo Artefakte waren ja die Rahmung der Ordnung, das Formaldehydglas für lebende Tiere.

Sehe ich mir die Kategorien von Naturfotografie Wettbewerben, ja die Logik der meisten Zeitschriften an, erkenne ich ähnliche Muster. Oft ordnen wir die Bilder in Vögel, Säugetiere, andere Tiere sowie Mensch und Natur. Und damit es nicht unübersichtlich wird, ein Titel, der sicher ein Wort enthält: Natur.

Kiefer in Bahnschwelle
Es fällt uns so schwer, die Hybride zu sehen. Zeitlich unsynchrone Prozesse verschiedenartiger Akteure, die sich überlagern und Muster absichtsloser Koordination bilden, wie Anna Tsing sie nennt.

Natur, immer wieder Natur. Ist dieser Begriff, diese Kategorie vielleicht der Versuch der Naturfotografie im modernen Denken? Die Suche nach dem Tiefenphänomen, das alle Erscheinungen ermöglicht? Wir kennen das moderne Denken, sind vertraut mit der Biologie, die die Wesen nicht länger nur anordnet sondern als sich entwickelnde Wesen sieht, jedes am Ende einer langen Kette von Vorgängern bis in die Tiefe der Zeit. Doch ganz haben wir das Phänomen Leben nie verstehen können, die Klügsten sind an seiner Definition gescheitert.
Wir versuchen ein Prinzip zu finden, das die Masse unserer Bilder eint, uns erklärt warum wir alle diese Bilder gemacht haben. Wir sehen die Oberflächen und wollen das Phänomen wissen, das ihnen ihren Sinn verleiht. Wir suchen es in den Prozessen, die die Muster gebildet haben und stellen uns vor, den Prozess Natur abbilden zu können, stellen uns vor, ihn gegen die menschlichen Prozesse abgrenzen zu können. Denn das Leben ist zu verwirrend, um es einfach abzubilden zu können, mit seinem Wandel, mit seinem Befolgen der nur eigenen Regeln. Wie schön wäre es, die Natur als Kategorie zu haben, wie einfach. Wie flach.

Anders als das Leben ist die Natur nur eine Denkkrücke, überflüssig, verwirrend. Ein Konglomerat aus der uneingestandenen Obsession nach Oberflächen und dem unentkommbaren Blick in die Tiefe. Jeder Satz, der den Begriff Natur enthält, kann ohne ihn formuliert werden.

Wo das Leben die Wesen von unten erleuchtet und ermöglicht, liegt die Natur darüber; verwischt, verwirrt, vernebelt.
Lenkt ab von den Geschichten, die zu erzählen wären.

Den Blog abonnieren:

Erhalte eine E-Mail, wenn ich einen neuen Beitrag veröffentliche.

Kategorien
Über Fotografie

Hier geht es nicht um Naturfotografie …

… denn die Natur gibt es nicht.

Ich denke nicht, dass es einen Bereich gibt, den man aus fotografischer Perspektive sinnvollerweise „die Natur“ nennen kann. Genau so wenig gibt es eine gemeinsame Eigenschaft, ein einendes Prinzip, ein geteiltes Attribut, einen Kollektivsingular, einen über alles herrschenden Zusammenhang; „Natürlichkeit“.

Vielleicht ist der Begriff sinnvoll, wenn über Natur als Welt im umfassendsten Sinn gesprochen wird, doch meist meinen wir nicht das Leben, das Universum und den ganzen Rest; wir meinen alles, was mit uns die dünne kritische Zone auf diesem Planeten teilt, und den Planeten meinen wir gleich dazu.

Es fasziniert uns, es ist uns egal, es beeinflusst uns, wir beeinflussen es. Und wir reden darüber, als handle es sich um eine Ganzheit, als wäre ein einzelner Begriff ausreichend, der Begriff „Natur“. Doch nur weil alles mit etwas zusammenhängt, heißt das nicht, dass man alles mit einem einzigen Begriff beschreiben kann. Die sammelnde Ansprache als „Natur“ ist nicht gerechtfertigt, meist verwirrt sie nur.

Denn vor allem ist „Natur“ kein homogener Akteur mit geeinten Absichten.

Jedesmal den Begriff „Natur“ oder „natürlich“ auszutauschen mit dem, was wirklich gemeint ist – die konkreten Wesen, Prozesse, Phänomene, Strukturen oder Akteure – ist nicht nur ungewohnt, sondern auch informativer und ehrlicher.

Natur als eine einheitliche Sphäre darzustellen, wird der Vielfalt nicht gerecht, die darunter subsummiert wird.

Diesem dann eine andere Sphäre – das menschliche, die Kultur, die Zivilisation – entgegenzustellen, baut einen Gegensatz auf, der nicht haltbar ist.


Was ist zu sehen in diesem Bild?
Ich habe es „Verbundenheit“ genannt.
Man könnte es interpretieren als die Sehnsucht der Menschen, die zurück zur Natur gelangen wollen, die Verbindung oder Einheit mit der „Natur“ suchen. Ich sehe es lieber als eine Begegnung zweier Wesen, von denen das eine, menschliche, Verbindung sucht. Ob das andere Wesen, die Buche, die Begegnung ebenfalls zu schätzen weiß; ob es sie auch als Verbindung ansieht, darüber können wir nur spekulieren. Die Buche jedoch gleich als Sinnbild für eine gesamte „Natur“ zu sehen, bürdet ihr zu viel auf – sie ist doch auch nur ein Baum. Gleichzeitig lenkt es den Blick weg von den Besonderheiten ihres Wesens, wenn wir in der Buche nur die „Natur“ sehen.
Sie ist doch für sich selbst interessant und einzigartig!

Der Begriff „Natur“ passt nicht – kein Wunder, denn die Natur gibt es nicht.


In der Wissenschaft denken wir oft über „die Natur“ nach. Wir meinen damit, dass wir versuchen, Gesetze und Regelmäßigkeiten zu erkennen, die für die gesamte Welt im umfassenden Sinn gelten – und dies mit Erfolg. Doch wenn ich „Natur“ fotografieren möchte, geht es mir dann um die Newtonschen Bewegungsgleichungen, um die natürliche Selektion?

Wenn Du sagst: Ich fotografiere „Natur“, Ich gehe in die „Natur“ – Denk darüber nach, was Du wirklich meinst!
Du kannst genauer hinschauen, aufmerksamer beobachten. Vielleicht muss man in den Einzelwesen gar keine Ganzheit finden, vielleicht gibt es die Ganzheit gar nicht.

Für Fotografie kann dies befreiend sein. Wenn es die Natur nicht gibt, muss ich sie auch nicht abbilden „so wie sie ist“. Ich kann das, was mir begegnet in Bilder verwandeln. Ich kann dem Einzelnen begegnen.

Trotzdem zeigen meine Bilder oft, was andere gerne „Natur“ nennen.
Was möchte ich mit ihnen zeigen?
Ich möchte sehr oft die Ergebnisse sich selbst ordnender Prozesse zeigen. Lebende Wesen sind die komplexesten Varianten davon, die sich andauernd selbst erschaffen, doch die gleiche Schönheit liegt im Ergebnis einer tanzenden Flamme, ihre Ordnung ändert sich in Sekunden, wie in den vielen Jahren, die den Ablagerungen eines Sedimentfächers seine jetzige Form brachten.

Die Dinge zu bewundern, in der Form in der sie sich präsentieren, das ist für mich die Freude und das große Staunen der Fotografie.

Den Blog abonnieren:

Erhalte eine E-Mail, wenn ich einen neuen Beitrag veröffentliche.