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Rom: Stein und Licht

Zunächst unsicher, ob ich mein Gebot des Nicht-Fotografierens in Kirchen (da ich der Meinung gewesen, ihre Herrlichkeit nicht auf 35,8 x 23,9 mm Mikrochip bannen zu können) brechen sollte, folgte ich dann dem Licht. Und anstelle mich an einer Gesamtaufnahme dieses Raumes zu versuchen, die nichts als Scheitern bedeuten könnte, blieb ich bei dem Motiv des Steins.

Stein der Säulen, der sich in langen Riefen in die Höhe erstreckt, symmetrisch und gleichförmig, seitlich angestrahlt in einem kleinen Rechteck Kirchenfensterlicht; Stein der gewandeten Statuen, die in ihrer Holzverschalung nahe des Eingangs noch interessanter wirken, getaucht in Muster von Licht und Schatten, hervorgerufen durch nichts als das Licht und sich selbst in Oberfläche und Faltung. Anordnungen der Säulen, unterschiedliche Objektdistanzen, alles nicht mehr als Stein, der aber Räume schafft.

Es ist, als würden die Säulen einen größeren Raum im Kirchenschiff aufspannen, als eigentlich Platz ist. Auf ihrer Oberfläche zeigen sie nicht mehr als sich selbst in unglaublicher Stärke und Beständigkeit.

Und doch entsteht zwischen diesen Säulen ein Gefühl der Ruhe, das ich von keinem anderen Material und keiner anderen Architektur kenne – als diese alten Kirchen.

Irgendwie muss es am Stein liegen; selbst Statuen, in Holzlatten eingerüstet, strahlen diese Stärke aus, mit jeder Falte ihrer Marmorgewänder.

April 2024 – Rom

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